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Von untoten S(ch)metterlingen, Superintelligenzen und Tragichemödien

Alumni UniBE Corporate
27.03.2025

Fotografie: David Torres Guzmàn

In Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Bern durfte Alumni UniBE sieben Slammer:innen zur Feier der Museumsnacht in den historischen Schultheissensaal zum Science Slam Duell einladen. Unter dem Motto «Lifelong Learning» begeisterten die Slammer:innen das Publikum mit kreativen Einblicken in ihre Forschungsgebiete. 

Der Anlass: der Science Slam Bern an der Museumsnacht Bern 2025. Die Kulisse: der historische Schultheissensaal in der Bibliothek Münstergasse Bern. Im Mittelpunkt: Sieben wunderbare Slammer:innen, die darauf warteten, sich im wissenschaftlichen Kurzturnier zu duellieren und das Publikum mit ihrem Humor und ihrer Kreativität in 10 Minuten für ihre Forschungsgebiete zu begeistern.

 

Während drei verschiedener Duelle traten die Slammer:innen über den Abend verteilt vor vollem Haus gegeneinander an. Ausnahmsweise wurden die Gewinner:innen direkt im Anschluss an das jeweilige Duell gekürt – wie immer aber anhand des Publikumsapplaus! Begleitet wurde der Science Slam durch die charmante Moderation von Leandra Meyer.

 

Jasmin Aksözen eröffnete den Abend mit ihrem Slam über die Vertrauenswürdigkeit von gesundheitsökonomischen Analysen. Anhand der Kenngrösse «QALY» veranschaulichte sie dem Publikum anhand von «Tschugger» Charakteren, warum in England Untote ein Recht auf Verbesserung ihrer Lebensqualität hätten. Sie kam zum Schluss, dass durch das Ziel der Kosteneffizienz die gesundheitsökonomische Kenngrösse QALY auf «Unsinn x Körperverletzung» hinauslaufe. 

 

In die Welt der Industrie führte Marcel Sonderegger in seinem Slam zum «Doppel-Walzverfahren» und dem Beitrag eines Schaffhauseners zur Revolutionierung der Berner Küchen. Mit einer Pastamaschine, Teig und Mehl lüftete er das Geheimnis der zwei unterschiedlichen Seiten von Alufolie und beantwortete unser aller brennende Alltagsfrage: Welche Seite der Alufolie muss nach unten zeigen – die matte oder die glänzende?!  

Die Entscheidung nach dem ersten Duell musste als unentschieden erklärt werden. Beide Slammys wurden mit einem Preis ausgezeichnet und mit lautem Applaus gewürdigt. 


Die Verbindung zwischen Forschung, Industrie und Alltag stellte im zweiten Slam-Duell auch Joel Hügli her. Er nahm das Publikum mit in «sein» Schlafzimmer und klärte uns informativ und humorvoll auf über «die Basis für sorglosen Schlaf», Wissenswertes rund um unser Nacht-Leben, Doppelstandards in der Schlafindustrie und was beim nächsten Matratzenkauf zu beachten ist, damit die Bilanz der verwahrlosten Matratzen am Strassenrand in Zukunft (hoffentlich) auf Null sinkt. 

 

Eine besondere Darbietung erwartete die Besucher:innen im Tandem-Slam von Mehmet Aksözen und Henry Wöhrnschimmel. In der «überaus lamentablen Tragichemödie von Carboneo und Fluorina» illustrierten die beiden Slammer die Natur von chemischen Bindungen im Schlagabtausch zwischen einem mittelalterlichen Barden und einem Wissenschaftler der Gegenwart. Ihr Ziel: Der Aufruf zur Abwendung der «Tragödie» – nämlich der Verbreitung von schädlichen Chemikalien in Umwelt und Organismen. 

Die Wahl des Publikums fiel knapp aber entscheidend aus: Gewinner des zweiten Duells wurde Joel mit seinem unterhaltsamen Ausflug in die Welt des nachhaltigen Schlafs.

 

Den Auftakt zum dritten Duell bildete Reto Nardini mit seinem Slam-Debut zum «Wesen der Musik». Mit Darbietungen seiner Holzschnitz- und Gesangskunst führte er das Publikum durch seine poetische Ergründung von «Erfahrungen» und präsentierte seine abschliessende Entdeckung: was nur im Moment erlebbar ist, zum Beispiel die Musik, ist nicht in Worte zu fassen und ist nicht intellektuell greifbar – es bleibt eben ein reines Erlebnis. 

 

Das Finale des Abends bestritt May Kulowatz mit dem hochaktuellen Thema der Künstlichen Intelligenz. Ihr «KI-*Crash*kurs» zeigte, wie Maschinen Katzen und Äpfel anhand von Flauschigkeit  und Rundheit sortieren, was maschinelles Lernen von menschlichem Denken und Lernen unterscheidet, warum wir nie tatsächlich wissen können, worauf die Entwicklung von KI hinausläuft und was zu viele Büroklammern mit dem Weltuntergang zu tun haben.

Die letzte Abstimmung der Museumsnacht kürte die eindeutige Siegerin des letzten Slam-Duells. May sicherte sich die dritte Trophäe und schloss damit eine gelungene Nacht voll von spannenden Fakten, unterhaltsamen Anekdoten und neu entfachten Interessen.